Die verschiedenen Anwendungsbereiche der Physiotherapie tragen dazu bei, unsere Bewegungs- und Funktionsfähigkeit zu verbessern, wiederherzustellen oder zu erhalten, wodurch Beschwerden gelindert werden können. Die Physiotherapie konzentriert sich hauptsächlich auf die Bewegungstherapie, die früher als "Krankengymnastik" bekannt war und ausschließlich von qualifizierten Physiotherapeuten durchgeführt werden kann. Sie stellt eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zu operativen oder medikamentösen Behandlungen dar. Die Physiotherapie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen. Bei der aktiven Therapie werden Bewegungsübungen durchgeführt, die vom Patienten selbstständig ausgeführt werden, um Beschwerden vorzubeugen oder zu behandeln. Bei der passiven Therapie führt der Therapeut die Behandlung durch, um den Patienten zu unterstützen.
Tumisu auf Pixabay (pixabay license) Die Anwendungsbereiche der Physiotherapie erstrecken sich vor allem auf Prävention, Therapie und Rehabilitation. Im Bereich der Prävention werden physiotherapeutische Maßnahmen genutzt, um Krankheiten und Verletzungen vorzubeugen. Zum Beispiel können berufsbedingte Fehlhaltungen vermieden werden. Hierbei wird das Körperempfinden geschult, um beispielsweise eine ungünstige Sitzhaltung zu erkennen und somit zur eigenen Gesundheit beizutragen. Die Physiotherapie findet auch in der stationären und ambulanten Behandlung Anwendung. Sie kann den Heilungsprozess bei orthopädischen Erkrankungen unterstützen und die Lebensqualität verbessern. Ebenso wird sie zur Rehabilitation nach längeren Erkrankungen oder Unfällen eingesetzt. Nach einem Schlaganfall kann sie beispielsweise die Beweglichkeit und motorischen Fähigkeiten verbessern, um die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.
Diese Ziele sind oft miteinander verknüpft und ergänzen sich gegenseitig.
Physiotherapie findet jedoch nicht nur Anwendung bei Krankheiten, sondern auch im Wellness-Bereich. Hier kann sie dazu beitragen, das geistige und körperliche Wohlbefinden zu steigern – eine wohltuende Auszeit im hektischen Alltag!
In der Orthopädie sind verschiedene Therapieansätze weit verbreitet, darunter die manuelle Therapie, die manuelle Lymphdrainage und die gerätegestützte Therapie. Die manuelle Therapie beinhaltet gezielte Mobilisationsübungen und Handgriffe, die von Physiotherapeuten angewendet werden. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und die Interaktion zwischen Nerven und Muskeln wiederherzustellen. Die manuelle Lymphdrainage ist eine weitere häufig angewendete Technik, insbesondere bei Schwellungen. Sie fördert die Entstauung von geschwollenem Gewebe. Wenn die Lymphbahnen im Körper beschädigt oder überlastet sind und die Lymphflüssigkeit nicht ordnungsgemäß abfließen kann, setzt der Therapeut rhythmische pumpende oder kreisende Bewegungen ein, um den Lymphfluss anzuregen und die Aktivität der Lymphknoten zu unterstützen. Die gerätegestützte Therapie nutzt verschiedene Zugapparate und medizinische Trainingsgeräte, um gemeinsam mit dem Patienten die Beweglichkeit und die Muskulatur zu verbessern. Letztendlich ist die aktive Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patient ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Therapie.
Die Schmerztherapie umfasst alle therapeutischen Maßnahmen, die darauf abzielen, Schmerzen zu reduzieren. Bei der Behandlung von chronischen Schmerzen wird oft der Begriff "Schmerzmanagement" verwendet, da ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist. Das Schmerzmanagement beinhaltet die Planung, Überwachung und Steuerung aller Maßnahmen, die für eine effektive Schmerztherapie notwendig sind. In diesem Konzept werden verschiedene Aspekte der Schmerzmedizin zusammengeführt, darunter schmerzursächliche Faktoren, schmerzlindernde Maßnahmen, betroffene Patienten, die Dokumentation und die Organisation der Therapie. Die multimodale Schmerztherapie verfolgt einen umfassenden Ansatz zur Behandlung von chronischen Schmerzen, einschließlich Tumorschmerzen. Sie beinhaltet eine interdisziplinäre Behandlung, bei der verschiedene Fachrichtungen wie Psychiatrie, Psychosomatik und Psychologie in den ärztlichen Behandlungsplan einbezogen werden. Dieser Plan wird unter ärztlicher Leitung umgesetzt, um eine effektive Betreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen zu gewährleisten.
Akute Schmerzen erfüllen eine wichtige biologische Funktion, da sie als Warnsignale dienen und auf mögliche zugrundeliegende Krankheiten hinweisen. Neben der Verwendung von allgemeinen Schmerzmitteln ist es von entscheidender Bedeutung, die Ursache der Schmerzen gezielt zu behandeln. In den meisten Fällen führt dies dazu, dass die Schmerzen nachlassen und schließlich, basierend auf Erfahrungswerten, verschwinden. Im Gegensatz dazu persistiert chronischer Schmerz über den üblichen Zeitraum hinaus, in dem normalerweise Heilung eintritt. Bei Patienten mit chronischem Schmerz sind oft mehrere anhaltende Faktoren zu identifizieren, die im somatischen, psychischen und sozialen Bereich zu finden sind oder zumindest vermutet werden. Bei der Behandlung von chronischem Schmerz ist es daher notwendig, nicht nur die zugrundeliegende Ursache anzugehen, sondern auch die Linderung oder Beseitigung der damit verbundenen Folgen zu berücksichtigen. Ein ganzheitliches, interdisziplinäres Schmerzmanagement ist von entscheidender Bedeutung. Die alleinige Verwendung herkömmlicher Schmerzmittel reicht zur Bewältigung chronischer Schmerzen nicht aus.